TG-Wangen/Eisenharz stürmt ins Aufstiegsfinale
Die TG-Wangen/Eisenharz ist ihrem großen Ziel, dem Aufstieg in die 2. Bundesliga, am Wochenende einen entscheidenden Schritt nähergekommen. Im Saisonfinale in der heimischen Ebnethalle setzten sich die Allgäuer Turner zwar klar mit 44:17 Scorepunkten gegen den TSV Backnang durch und sicherten sich 11 von 12 möglichen Gerätepunkten. Doch erst das Ergebnis des Parallelwettkampfs in Renningen machte den Erfolg vollständig: Durch den gleichzeitigen Sieg des TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau 2 rückte die TG in der Tabelle auf Rang zwei vor. Damit steht fest: Am 6. Dezember reist die Mannschaft zum „Super Samstag“, dem Aufstiegsfinale zur 2. Bundesliga – eine Chance, die noch vor einigen Wochen kaum jemand für möglich gehalten hätte.
Schon vor dem Wettkampf belegte die TG-Wangen/Eisenharz den dritten Tabellenplatz und ging somit als Favorit ins Duell. Dennoch war den Turnern bewusst, dass nicht nur ein Sieg zählt, sondern
auch möglichst viele Punkte, um die Option auf einen Aufstiegsplatz offen zu halten. Und genau das setzte die Mannschaft eindrucksvoll um: Sie turnte einen nahezu perfekten Wettkampf ohne Sturz.
Am Boden sorgte Finn Ruchti gleich zu Beginn für ein Highlight: Er präsentierte eine herausragende Übung mit einem neu eingebauten Doppelsalto als Abgang – ein Element, das die Wertigkeit seiner Übung weiter steigert. Am Pferd demonstrierte die TG anschließend erneut ihre Dominanz. Wie schon die gesamte Saison über war die Mannschaft an diesem Gerät nicht zu schlagen und gewann auch diesmal deutlich. Moritz Mittmann überzeugte mit einer gelungenen Übung und trug spürbar zum starken Auftritt am Pferd bei. Einen weiteren starken Auftritt zeigte Nico Steinhauser an den Ringen. Er präsentierte seine Schwalbe auf einem neuen Niveau und sammelte damit vier Scorepunkte. Auch am Sprung beeindruckte die Mannschaft: Trotz einer bislang eher schwächeren
Saison an diesem Gerät gewann die TG mit 5:3 Scorepunkten. Ruchti verlängerte dabei seine persönliche Standserie auf drei gestandene Sprünge in Folge und sicherte sich erneut den Stick-Bonus
von 0,1 Punkten. Am Barren, zuletzt das „Problemgerät“ der Allgäuer, war ein deutlicher Fortschritt zu erkennen: Erstmals turnte das Team ausschließlich Abgänge der Schwierigkeit C. Dennoch reichte es gegen Backnang nur zu einem Unentschieden. Das Königsgerät Reck ging dafür mit 8:0 Scorepunkten klar an die TG-Wangen/Eisenharz.
Topscorer des Wettkampfs wurde Manuel Drechsel, der mit 11 Scorepunkten maßgeblich zum deutlichen Erfolg beitrug. Mit diesem überzeugenden Auftritt hatte die TG ihre „Hausaufgaben“
erledigt und den dritten Tabellenplatz gesichert. Doch der Traum vom Aufstieg hing nun allein vom Parallelwettkampf in Renningen ab.
Dort traf zeitgleich die WTG Heckengäu, Tabellenzweiter, auf den TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau 2. Klar war: Nur wenn Wetzgau gewinnt, bleibt der TG-Wangen/Eisenharz die Chance auf Rang zwei –und damit auf den Einzug ins Aufstiegsfinale. Als der Wettkampf in Wangen bereits beendet war, warteten Turner und Zuschauer gebannt auf die Live-Ergebnisse aus Renningen, die auf die große Leinwand übertragen wurden. Vor dem letzten Duell lag die WTG Heckengäu noch mit 37:35 vorne, und die Spannung in der Ebnethalle stieg ins Unermessliche. Dann die erlösende Nachricht nach quälend langer Wartezeit: Yurii Yemelianov holte im letzten Duell vier Scorepunkte für Wetzgau und drehte den Wettkampf. Damit stand der Sieg von Schwäbisch Gmünd-Wetzgau fest – und die TG Wangen/Eisenharz rückte auf Tabellenplatz zwei vor. In der zum Bersten gefüllten Ebnethalle brach daraufhin grenzenloser Jubel aus. Fans, Zuschauer und Turner feierten gleichermaßen den unerwarteten, aber hochverdienten Einzug ins Aufstiegsfinale. Nun führt der Weg die Allgäuer nach Oberhausen – mit der Chance, sich erstmals einen Platz in der 2. Bundesliga zu erkämpfen.